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Lukas Jung

Die agonistische „Eventkultur“ in Side und den pamphylischen Städten: Die Bedeutung der ἀγῶνες ἱεροὶ καὶ στεφανῖται als „Resonanzsphäre“ des Kaiserkultes und der Zweiten Sophistik (Arbeitstitel)

Mein Promotionsprojekt hat die primäre Zielsetzung, die archäologischen, epigraphischen wie auch numismatischen Evidenzen der Agonistik während des Prinzipats in der römischen Provinzregion Pamphylien (Lycia et Pamphylia) in Kleinasien systematisch zu analysieren und infolgedessen zu eruieren, wie diese Hinterlassenschaften im Kontext des Kaiserkultes, der Neokoratsverleihungen, der Zweiten Sophistik sowie der kaiserzeitlichen Paideia (παιδεία) zu verstehen sind. Außerdem bildet die Resonanztheorie des Soziologen und Politikwissenschafter Hartmut Rosa bei dieser Forschungsarbeit einen zusätzlichen thematischen Schwerpunkt, mit der Fragestellung, inwieweit sich jene Theorie mit der „Eventkultur“ der kaiserzeitlichen Agone Kleinasiens in Verbindung bringen lässt, um ein umfassenderes Bild über den Einfluss der Agonistik auf das urbane Gefüge der pamphylischen Städte und sämtlicher sozialen Schichten rekonstruieren zu können.

Für die diversen Volksstämme der antiken Hellenen war es bereits seit Anbeginn ein bedeutender Bestandteil ihrer Kultur, sich stätig und überall miteinander zu messen und bestenfalls als Sieger hervorzutreten – sei es im philosophischen oder musischen Sinne, als auch in den unterschiedlichen Disziplinen der Leicht- und Schwerathletik. Aus diesem scheinbar regelrechten „Drang“ heraus, sich allzeit beweisen und wetteifern zu müssen, etablierten sich die gymnischen, musischen wie auch hippischen Wettkämpfe ebenfalls im religiös-kultischen Umfeld, was nachweislich bereits seit der Frühzeit der griechischen Kulturgeschichte der Fall zu sein scheint – vergleichsweise erkennbar an den Leichenspielen des Patroklos im 23. Gesang der homerischen Ilias oder den ersten Olympia des Jahres 776 v. Chr. zu Ehren des Göttervaters Zeus. Die Agonistik als elementare Komponente der griechischen Paideia wurde unter römischer Herrschaft, vor allem auf den Gebieten der einstigen hellenistischen Nationen, bereitwillig vom Kaiserhaus übernommen und dementsprechend als „ἀγῶνες ἱεροὶ καὶ στεφανῖται“ politisch und religiös adaptiert. Diese repräsentativen Agone sind, wie bei den hellenistischen Regenten zuvor, als großangelegte Festspielveranstaltungen konzipiert und infolgedessen zu propagandistischen wie auch kultischen Zwecken eingesetzt worden, als ein Äquivalent der sog. panem et circenses in Rom. An diesem thematischen Punkt wird schließlich mein Forschungsprojekt ansetzen, jedoch mit einem geographischen Fokus auf das Wettkampfgeschehen der pamphylischen Städte Side, Perge, Aspendos, Sillyon, Lyrbe und Termessos, wobei Side vorzugsweise als forschungsspezifische Ausgangslage dieser multidisziplinären Untersuchung fungiert. Gleichzeitig nehmen die nachweislichen Rivalitäten zwischen den Städten der kleinasiatischen Provinzen bei der Erforschung dieser Thematik eine durchaus prominente Position ein, da dieses Konkurrenzverhalten vom römischen Kaiserhaus oftmals bewusst politisch forciert und dementsprechend instrumentalisiert wurde – vornehmlich anhand der Neokoratsverleihungen sowie den damit einhergehenden „heiligen Kranzagonen“ und Privilegien.

 

Curriculum Vitae

Seit Oktober 2022 Doktorand (Archäologie) am Internationalen Graduiertenkolleg „Resonante Weltbeziehungen in sozioreligiösen Praktiken in Antike und Gegenwart“ (FWF: W1265-G25) der Universität Graz und dem Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt

2017–22 Masterstudium der Archäologie (klass. und provinzialröm. Archäologie) am Institut für Antike der Universität Graz. Masterthesis: Der Personifikationenfries des sogenannten „Parthermonuments“ von Ephesos. Personifizierte Völkerschaften im Kontext der hellenistischen Oikumene? (Betreuung: Priv.-Doz. Dr. phil. Alice Landskron)

2013–17 Bachelorstudium der Archäologie (klass. und provinzialröm. Archäologie) am ehem. Institut für Archäologie der Universität Graz. Bachelorthesis: Spolienverwendung und Umarbeitungen an römischen Bogenmonumenten am Beispiel des Trajansbogens von Benevent und des Konstantinsbogens in Rom. Politikum und Zeitprobleme (Betreuung: Ao. Univ.-Prof. Dr. phil. Manfred Lehner)

 

Wissenschaftliche Mitarbeit

Seit Oktober 2020 wissenschaftliche Mitarbeit im Projekt zur Erforschung der Idealplastik von Side (FWF: New Aspects of Roman Ideal Sculpture in Side, P 32539) unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. phil. Alice Landskron, Institut für Antike der Universität Graz – in Kooperation mit den Ausgrabungen von Side unter der Leitung von Prof. Dr. Feriştah Alanyalı, Universität Eskişehir, Türkei.

Sommer 2019 Grabungsmitarbeit als Tutor im hellenistischen Stadtzentrum von Lousoi (Peleponnes, Griechenland) unter der Leitung von Dr. Georg Ladstätter und Dr. Christoph Baier, ÖAI / ÖAW, Außenstelle Athen.

Sommer 2018 Grabungsmitarbeit an der Landmauer und dem Osttor von Side (Pamphylien, Türkei) unter der Leitung von Dr. phil. Ute Lohner-Urban, Institut für Antike an der Universität Graz – in Kooperation mit den Ausgrabungen von Side unter der Leitung von Prof. Dr. Feriştah Alanyalı, Universität Eskişehir, Türkei.

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