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Post-doc Projekt

Heiligtümer als Resonanzräume? Antike Sakralorte und soziologische Theorie

Anna-Katharina Rieger 

Für viele Menschen, egal welcher Religion sie angehören, gehören Treffen und Besuche in Heiligtümern, an heiligen Orten, Plätzen, Stätten zur Ausübung und Praxis ihrer Religion. Solche Orte, die die Menschen aus unterschiedlichen Gründen als sakralisiert ansehen und durch ihre Rituale diese Sakralisierung bestätigen oder leicht abändern, stellen vor allem ein Kennzeichen der Religion dar, wie sie in der Antike in Regionen des Mittelmeers praktiziert wurde.
Das Forschungsprojekt widmet sich zum einen der Frage, wie solche Plätze überhaupt heilig oder als solche verstanden werden (M. Schlette - V. Krech), also den oben angesprochenen Sakralisierungsprozessen, zum anderen beschäftigt es sich damit, warum Menschen sie frequentieren und mit welchen Mitteln sie mit den Gottheiten des Orts kommunzieren. Da Weltbeziehungen kaum ohne Raum gedacht, gelebt und verstanden werden können, scheint es sinnvoll explizit den Raum in die Diskussion von resonanten Weltbeziehungen aufzunehmen. Auf heilige Räume und Handlungen (Rituale) bezogen, sind das Fragen zur Raumkonstitutierung und zur Raumkonstruktion bzw. -praxis. Die Positionierung und Bewegung des Handelnden in einem solchen Raum als auch die Prozesse der Sakralisierung, die dadurch in Gang gesetzt werden können, stehen im Interesse und werden mit Beziehungsachsen gleichgesetzt. Der Resonanzbegriff, wie von H. Rosa entwickelt und verwendet, kann im heutigen geisteswissenschaftlichen Forschungsumfeld, das relationalen Ansätzen und Netzwerk-Analysen (B. Latour, M. Casson, I. Hodder) geprägt ist, ein theoretischer Leitfaden sein, der die Verortung und Beziehungen im Handeln von Akteuren zu erfassen und beschreiben hilft. Denn Resonanz bedeutet Wechselbeziehungen, die jedoch nicht als vorausgesetzt oder stabil anzusehen sind, sondern sich neu konstituieren, und flüchtig bzw. temporär sein können. Mit einem dynamischen und die Unverfügbarkeit betonenden Blick sollen antike heilige Räumen auf Resonanzbeziehungen hin analysiert werden. Zugleich soll der sehr offene und romantisch überformte Raumbegriff  bei Rosa (c. f. 263ff.; 646f.) kritisch hinterfragt werden und mit historischer und soziologischer Raumtheorie abgeglichen werden (S. Rau; H. Lefebvre; M. de Certeau; B. Pentcheva). Die Frage, was Atmosphären im Zusammenhang mit dem Wechselspiel von Akteuren und Parametern und Sakralisierung (G. Böhme, A. Haug, M. Rademacher) sein können und wie man sie beschreibt und archäologisch fasst, stellt dabei ein inhaltliches und methodisches Problem dar.
Beispiele von heiligen Bauten und Orten in den römischen Provinzen des westasiatischen Raumes (Syria, Palaestina, Arabia) und auf der italischen Halbinsel stellen den Ausgangspunkt dar und werden auf ihre Unterschiede in Raumpraxis und Sakralisierung in nicht-urbanen und urbanen Kontexten untersucht. Welche Beziehungen von Akteuren zu Räumen und Objekten kann man archäologisch rekonstruieren? Inwieweit können diese als resonant bezeichnet werden? Sind Resonanzachsen - etwas sehr räumlich zu denkendes in Rosa's Theorie - zu determiniert, um die ephemeren und nicht unebdingt erfolgreichen  Wechselbeziehungen von religiösen Akteuren, Räumen und Gottheiten zu beschreiben?

Koordination Erfurt

Dr. Elisabeth Begemann

Mobil:+49(0)361/737-2808

Koordination Graz

Dr. Anna-Katharina Rieger

Mobil:+43 (0)316 380 - 2391

DoktorandInnenstellen für das Studienjahr 2023/24 ausgeschrieben! Frist verlängert (Ende April).

Infos zur Ausschreibung hier.

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