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Florian Oppitz

Orte christlich motivierter Wohltätigkeit im spätantiken östlichen Mittelmeerraum. Eine interdisziplinäre Studie anhand archäologischer und anderer antiker Quellen (Arbeitstitel)

Die Studie beschäftigt sich mit Orten christlich motivierter Wohltätigkeit im vom Römischen Reich kontrollierten östlichen Mittelmeerraum. Der Zeitrahmen reicht vom späten 3. Jh. bis zur Mitte des 7. Jhs. n. Chr. Während die karitativen Akte Gegenstand zahlreicher Studien waren, blieben die Lokalitäten ihrer Ausführung in der Regel wenig beachtet. Dies ist umso verwunderlicher, da die Stätten der Nächstenliebe wesentlich das Erscheinungsbild spätantiker Gesellschaften prägten. Neben eigens dafür eingerichteten Gebäuden (z.B. Xenodocheia oder Nosokomeia) fand die Wohltätigkeit auch in multifunktionalen Bereichen wie beispielsweise Atrien von Kirchen statt.

Die mangelnde Beschäftigung der bisherigen Forschung mit der Thematik ist auch das Resultat einer methodischen Problematik. Woran können Orte der Wohltätigkeit erkannt werden? Bislang sind kaum gesicherte archäologische Befunde bekannt, die eine zweifelsfreie Identifizierung als karitative Stätte zulassen. So konzentrierte man sich in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik zunehmend auf die Schriftquellen wie z.B. Heiligenviten oder Kirchengeschichten, die in der Regel beiläufig von Stiftungen karitativer Anstalten berichten. Viele Aspekte, wie z.B. das Aussehen der Orte, ihre topographische Lage oder deren Bedeutung im Alltagsleben, wurden im Rahmen dieser Studien nur am Rande thematisiert.

In meinem interdisziplinären Doktoratsprojekt sollen nun archäologische, epigraphische als auch literarische Quellen zusammengeführt und der Versuch unternommen werden, Orte der Wohltätigkeit in ihrer Gesamtheit zu erfassen. In einem ersten Schritt ist es dafür notwendig, eine repräsentative Auswahl an aussagekräftigen archäologischen Befunden zu sammeln und sie einer kritischen Prüfung hinsichtlich Funktion und Nutzung zu unterziehen. Das Hauptaugenmerk liegt in der Gegenüberstellung bzw. ‚In-Beziehung-Setzung‘ von ausgewählten Befunden mit den schriftlichen und themenspezifischen Funden im Rahmen von Fallstudien mit dem Ziel, die folgenden Forschungsfragen zu beantworten.

  • Welche Aussagen können über das Aussehen der Gebäude/Orte getroffen werden (z.B. Merkmale oder Mustertyp)?
  • Inwiefern wirkte/n sich die Funktion/die Bedürfnisse der Menschen auf die Architektur aus (Soziologie der Architektur)?
  • In welchen topographischen und sozio-religiösen Kontext waren die Bereiche eingebunden (z.B. Heiligtum, Kloster, Bischofsviertel, Stadtrand/-zentrum)?
  • Welche Rolle spielten Wohltätigkeitseinrichtungen in der Verbreitung des Christentums bzw. in innerchristlichen Auseinandersetzungen?
  • Welche archäologischen Hinterlassenschaften können mit Menschen im Kontext der Wohltätigkeit assoziiert werden (medizinische Instrumente, Pilgerandenken) und was sagen sie über die Verbindung zwischen Ort und Mensch aus?
  • Welche Informationen können uns subjektive Botschaften, wie z.B. Votivinschriften, über die sozio-religiösen Selbst- und Weltbeziehungen der Menschen an diesem Ort verraten?

 

Akademischer Werdegang:
Seit Oktober 2022
Doktorand im Doktoratskolleg „Resonante Weltbeziehungen in sozio-religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart“ an der Universität Graz (in Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg in Erfurt), „Interdisziplinäres Doktoratsstudium Antike und Moderne im europäischen Kontext“

2016 – 2021
Masterstudium der Klassischen Archäologie an der Universität Wien; Titel der Masterarbeit: ‚Die spätantiken opus sectile-Böden von Ephesos‘ (Betreuerin: Priv.-Doz. Dr. Sabine Ladstätter; in Publikationsvorbereitung)

2012 – 2019
Diplomstudium Lehramt – Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie Katholische Religion an der Universität Wien (Auslandssemester an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster); Titel der Diplomarbeit: ‚„Christliche Lebenswelten“ in den Donauprovinzen der pannonischen Diözese vom 3. bis zum 7. Jahrhundert‘ (Betreuer: ao. Univ.-Prof. DDr. Rupert Klieber; ausgezeichnet mit dem Bischof DDr. Stefan László-Preis 2020, in Publikationsvorbereitung)

2012 – 2016
Bachelorstudium der Klassischen Archäologie an der Universität Wien (Auslandssemester an der Humboldt-Universität zu Berlin)

Beruflicher Werdegang:
Bis Oktober 2022
Anstellung als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am ÖAI, Abteilung Altertumswissenschaften (Projekte: ‚Das Bischofsviertel von Side‘, ‚Beherbergung/Wohnen in sakralem Kontext‘, ‚Reiter – Bildtraditionen und Bedeutungskontexte antiker Reiterdarstellungen‘, ‚Pilgerweisen/kleinasiatische Pilgerampullen‘)

Seit 2016
Teilnahme an diversen Feldkampagnen (Ausgrabungen, Bauforschung, Survey) der ÖAW (ÖAI und ehem. IKAnt) in Ephesos, Side, Deir el-Bachît, Carnuntum und am Hemmaberg

Publikationen:
F. Oppitz, The opus sectile floors of Byzantine Ephesos, Musiva & Sectilia 18, 2021, 65–124.
F. Oppitz, Modularität als Schlüssel zum Erfolg? Der Aufschwung von geometrischen opus sectile-Böden in der Spätantike am Beispiel von Ephesos, in: S. Archut – S. Schrenk (Hrsg.), Variatio in Kunst und Handwerk. Modulare Arbeitsweise in spätantiker und frühbyzantinischer Zeit (im Druck)

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