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Sarah Lang

Ansätze automatisierter digitaler Edition alchemischer Texte am Beispiel der Symbola Aureae Mensae Michael Maiers.

Hartmut Rosa stellt in seinem Werk zur Resonanz fest, dass für esoterische Kreise prinizpiell eine besondere Sehnsucht nach  geheimen Resonanzbeziehungen konstitutiv ist. Im Geschichtskonstrukt des Esoterikers ist die Geschichte keinesfalls tot - sie antwortet und ist resonanzfähig. Der Alchemo-Hermetiker wird von der Geschichte nicht nur ergriffen, er fühlt sich als aktiver Teil der Geschichte, indem er sich mit dem Schutz und Weitertradieren Adamischen Wissens beauftragt fühlt. Die Natur als Trägerin der Schöpfungsgeheimnisse verstummt für ihn nie.

Das vorliegende Dissertationsvorhaben aus dem Bereich der Digital Humanities befasst sich auf der nicht-technischen Seite inhaltlich mit den Symbola Aurae Mensae Michael Maiers (1617). Maier versucht in den Symbola eine Geschichte der Alchemie konstruieren, die er anhand prominenter Vertreter unterschiedlicher Länder zusammensetzt. Den Beginn macht dabei der Archeget der Alchemie, Hermes Trismegistos, den er als Vertreter des antiken Ägypten darstellt. Dieses mnemohistorische Geschichtskonstrukt stellt ein Resonanzphänomen dar, da diese spezielle alchemo-hermetische Strömung sich als Retterin eines arkanen, vorsintflutlichen Wissens Adams ansieht, das durch alchemische Adepten bis in Maiers Zeit weitergereicht wurde. Durch die historische Rückbindung an die frühen Lehrer der Alchemie, deren Wissen Maier weitertradiert, kann er eine Resonanzbeziehung zur Schöpfung aufbauen, die er durch Naturerkenntnis und Teilhabe an göttlichem Geheimwissen zum Schwingen bringt. Er findet somit in der Krisenzeit vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, die von aus dem Mittelalter tradierten Endzeiterwartungen geprägt ist, spirituellen Halt in der Rückbindung an und christlich-alchemischen Rezeption der Antike.
Das Wiederfinden, Wieder-Offenbaren und Bewahren des Ursprünglichen erlaubt dem spirituellen Alchemisten einen speziellen Heilsweg zu beschreiten und somit im Diesseits in besonderen Einklang mit der Welt als Schöpfung zu kommen:
Durch die Naturerkenntnis kann er eine Rückbindung an ursprüngliches, göttliches Schöpfungswissen erhalten und fühlt sich so eins mit der Welt.
Das vorliegende Dissertationsvorhaben zielt darauf ab, mithilfe digitaler Methoden Einblick in das Wissensnetz alchemischer Literatur der Frühen Neuzeit zu erhalten und in der Analyse des Maier'schen Beispielwerkes dessen spezielle mnemohistorische Antikenrezeption zu analysieren.
Da Maier nachgesagt wird, er habe stark zur Rosenkreuzerischen Bildsprache beigetragen, muss er als Kernfigur der Frühzeit der westlichen Esoterik verstanden werden. Damit verspricht die Analyse seines Werks tiefgreifende Einsichten bezüglich des Charakters westlicher Esoterik und könnte somit zum Verständnis der Resonanzwirkung dieser in ihren heutigen Ausprägungen beitragen.

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DoktorandInnenstellen für das Studienjahr 2023/24 ausgeschrieben! Frist verlängert (Ende April).

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